Um Produktionsprozesse so effizient wie möglich zu gestalten, ist es wichtig, deren Leistung regelmäßig zu kontrollieren, zu bewerten und gegebenenfalls zu optimieren. Key Performance Indicators (KPIs) helfen dabei. Wie das funktioniert und welche Key Performance Indicators für Industrieunternehmen wichtig sind, wird nachfolgend erklärt.
Was sind Key Performance Indicators?
Key Performance Indicators bzw. KPIs sind Kennzahlen, anhand derer Industrieunternehmen Effizienz, Qualität und Rentabilität von Produktionsprozessen überwachen können. Entscheidend ist, dass die KPIs sorgfältig ausgewählt werden. Es geht also nicht darum, x-beliebige Kennzahlen zu erheben, sondern Schlüssel-Kennzahlen zu identifizieren.
Warum sind Key Performance Indicators für Produktionsprozesse wichtig?
Damit Industrieunternehmen im Wettbewerb bestehen können, müssen Produktionsprozesse so gestaltet werden, dass sie möglichst schnell, mit geringen Kosten und in hoher Qualität ablaufen. Hierbei sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Das bedeutet, dass Effizienz, Qualität und Rentabilität laufend überwacht werden müssen. Hierfür werden KPIs genutzt. Sie ermöglichen eine transparente Bewertung der eigenen Produktionsprozesse. Gleichzeitig helfen die Key Performance Indicators dabei, Schwachstellen zu identifizieren. So können passende Optimierungsmaßnahmen entwickelt werden, um Produktionsprozesse zu verbessern. Zudem bieten KPIs die Möglichkeit, diese Optimierungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Effektivität zu überwachen. Dadurch lassen sich unwirksame Maßnahmen sofort identifizieren.
Was sind wichtige KPIs für die Industrie?
Welche Key Performance Indicators für die eigenen Produktionsprozesse relevant sind, muss individuell bestimmt werden. Denn nur wenn die KPIs auf die eigene Produktionssituation zugeschnitten sind, lassen sich aussagekräftige Schlüsse aus den Ergebnissen ziehen. Zudem sollte man nicht mit zu vielen KPIs arbeiten, da die Auswertung der Resultate anderenfalls unübersichtlich und unnötig kompliziert werden kann. Nachfolgend werden einige der wichtigsten KPIs für die Industrie kurz vorgestellt.
Gesamtanlageneffektivität (OEE)
Über die Gesamtanlageneffektivität (OEE) können Aussagen darüber getroffen werden, wie es um die Produktivität einer Anlage oder einzelner Maschinen bestellt ist. Für die Berechnung der OEE werden meist die Parameter Verfügbarkeit, Leistung und Qualität herangezogen. Wenn der KPI Gesamtanlageneffektivität nicht passt, muss die Produktivität der Anlage optimiert werden.
Leadzeit bzw. Zykluszeit
Die Leadzeit (Lead time = LT) oder Zykluszeit ist ein wichtiger KPI. Hier wird die Gesamtzeit erfasst, die innerhalb eines Unternehmens vom Auftragseingang bis zur abgeschlossenen Lieferung des fertigen Produkts vergeht. Je kürzer die Leadzeit ist, umso wettbewerbsfähiger ist das Unternehmen. Die gesamte Zykluszeit lässt sich in kleinere Bereiche aufteilen. Dadurch kann der KPI noch differenzierter bewertet werden: So kann zwischen der Produktions-Leadzeit und der Liefer-Leadzeit unterschieden werden. Schwachstellen lassen sich so konkreter identifizieren, was ein gezielteres Vorgehen für Verbesserungsmaßnahmen ermöglicht.
Herstellungskosten pro Einheit
Die Herstellungskosten pro Einheit (Stückkosten = CPU) erlauben eine differenzierte Kostenkontrolle und ermöglichen die bestmögliche Preisgestaltung. Um diesen KPI zu berechnen, wird die Summe der Gesamtherstellungskosten durch die Anzahl der produzierten Einheiten dividiert. Hierbei ist entscheidend, wirklich alle relevanten Herstellungskosten zu berücksichtigen, da sich nur so fundierte Ableitungen für den optimalen Verkaufspreis aus dem KPI ableiten lassen.
Vollständige und rechtzeitige Lieferung
Der Key Performance Indicator vollständige und rechtzeitige Lieferung (On-time-in-full = OTIF) gibt an, wie viele Aufträge ohne Verzögerung oder Fehler abgeschlossen wurden. Unvollständige oder unpünktliche Lieferungen wiederum reduzieren die Erfolgsquote. Dieser KPI ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit, denn diese wollen pünktliche und vollständige Lieferungen zu ihren Aufträgen erhalten.
Produktionsplanerfüllung (PSA)
Die Produktionsplanerfüllung (Production Schedule Adherence = PSA) ist ein Key Performance Indicator, der anzeigt, wie es um die tatsächliche Produktion eines Unternehmens im Vergleich zur geplanten Produktion bestellt ist. Ein niedriger PSA-Wert deutet auf Probleme bei der Planung und/oder Umsetzung hin.
Welche Rolle spielen digitale Lösungen im Zusammenhang mit Key Performance Indicators?
KPIs sind entscheidende Kennzahlen für Unternehmen. Damit die Ergebnisse nutzbar werden, ist wichtig, dass KPIs sich tatsächlich messen lassen und dass eben diese Messungen genau vorgenommen werden. Anschließend muss die Auswertung erfolgen, da sich die Daten nur so interpretieren und für die Entwicklung und Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen nutzen lassen. Smarte Technologie, die mit innovativen Messsensoren ausgestattet sind, und Data Analytics-Anwendungen sind wichtige Schlüsselelemente im Zusammenhang mit Key Performance Indicators. Sie helfen nicht nur bei der Datenerhebung, sondern auch bei der -auswertung und tragen so einen maßgeblichen Teil zur langfristigen Produktivitätssteigerung bei.